|
Niemand kann aus den Scheuklappen einer kurzen menschlichen Existenz heraus, Traurige Wahrheiten in Österreich (in Arbeit) Teil 1 - Vorbereitungen Information aus dem "Kurier", So., 13.01.2001, mit Anmerkungen Marc Zimmermann ist als Pressesprecher des FP-Justizministers Dieter Böhmdorfer ausgeschieden. Neuer Pressereferent ist der Jurist Gerald Waitz, welcher bekennender Angehöriger (Anm.: fast möchte ich sagen "Höriger", kommt ja davon) der Innsbrucker schlagenden Burschenschaft Brixia ist. Diese zählt nach Aussage von Historikern und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zum "harten Kern der deutschnationalen und rechtsradikalen Szene". Selbstverständlich steht Waitz zu seiner Verbindung und verwehrt sich gegen jede Form der Kollektivschuld. Anm.: Was mich dabei wundert ist, dass es für einen Mann des öffentlichen Rechts nicht beschämend sein muss, damit gleichzeitig zu Riten, Ritualen und Kämpfen zu stehen, die nicht nur nach österreichischem, sondern genauso nach deutschem Gesetz eindeutig als Körperverletzung verboten und als "hartes" Verbrechen mit Gefängnis bedroht sind. Also illegal. Wie kann man da - als überzeugter und gesetzeskonformer Jurist - nur stolz drauf sein und gleichzeitig von sich geben, man respektiere und akzeptiere die österreichischen Gesetze und Verfassung, frage ich mich. Oder gliedert er sich nur als weitere Masche in ein viel grösseres schon bestehendes Netz ähnlicher Dehnungen von Gesetzesauslegungen, das Gleiche gleicher macht, um sich selbst darin wiederzufinden, seine eigenen verworrenen und dem heutigen Stand jeder Wissenschaft widersprechenden, dafür aber umso öfter verwendeten Pseudoargumente zu begründen und dann Macht, Stolz und persönliche Befriedigung auch noch in der Ausspielung dieser Macht findet, frage ich mich. Ich glaube, das geht nur in der Gewissheit, dass man überall Gleichgesinnte vorfindet und eben mit der selbstgerechten oder selbstgefälligen Art und Glauben, ad justum etwas besseres zu sein, wie es nach Jahren der Gehirnwäsche in "Bruderschaften" wohl vorkommen kann; denke ich mir. Ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, wir haben eine gute Verfassung. Leider kann aber jedes Gesetz nur so gut sein wie die Menschen, die es tragen. Ich sehe in die Sterne und sehe eine üble Grüppchenkonstellation. Ich glaube, kein Abschotten von Gruppen, das aufgrund des hormonellen Reizes des Verbotenen in seiner subjektiven Wertigkeit erhöht wird, ist dem Wissen unserer heutigen Zeit würdig. Denn Gruppen erzeugen Gegengruppen, und das Phänomen des Verhaltens von Menschen in der Masse ist ja bereits vielfach gut (bzw. schlecht in seinen Wirkungen) beschrieben worden. Da reichen schon wenige Individuen in Grüppchen, die eine Hundertschaft in Bewegung versetzen können, erleichtert durch die Heerscharen von Mitläufern in unserer Gesellschaft. Und die Richtung dieser neuen Verbindung ist durch das "Bessersein" vorgegeben. Dies begründet - diesem seltsamen Denken zufolge - dass man mehr Recht auf Ressourcen hat, die der andere einem dann offensichtlich wegnimmt, und so weiter. Lest mal in Geschichtsbüchern nach. Ich finde es jedenfalls dumm und unwürdig unserem heutigen Wissen und unserer Kultur. Ich finde überhaupt jedes Verhalten dumm, das - unnötig und durch keine wirklichen Probleme ausgelöst - sinnlos Neid, Aggression und damit verbunden Angst in anderen erzeugt. Kriege und Leid hat es genug gegeben, und Kriege sind nicht schön. Mein Vater war dabei, ich erinnere mich an seine Erzählungen. Hunger, Kälte, Angst, die ewige Ungewissheit in jeder Sekunde, ob man überlebt, den Gestank der Toten und ihrer Exkremente. Wenn diese Brüder so intelligent sind, um auch Juristen zu werden, warum sind sie nicht auch intelligent genug, ihr Selbstwertgefühl in sich selbst zu finden, was eigentlich einfach und logisch klingt, es aber nicht sein dürfte, und nicht aus Darstellungen einer längst aufgedeckten Gruppendynamik. Irgendwie erinnern sie mich dabei an die Kirche, die so längere Zeit ihre Probleme damit hatte, anzuerkennen, dass die Erde doch keine Scheibe sei und die Sonne sich um sie dreht. Oder haben sie dieses "Ich-selbst-wert"-Gefühl gar nicht, frage ich mich. Dann aber frage ich mich, wie es sein kann, dass die, die die Gesellschaft als Ganzes eben durch ihr aggressionsschürendes (sowohl nach innen, sonst gäb`s ja nicht soviel "Schmissige" im Juristenstand, als auch nach aussen, wenn sie dann zu fünft endlich stark genug sind, gegen Einzelne vorzugehen) Grüppchenverhalten negieren, unfähig zum eigentlichen Selbstwertgefühl und daher auch unfähig, dieses in anderen zu finden, fähig und imstande sein sollen, ein sinnvolles Miteinander aller Menschen (das sie dann ja auch nicht verstehen können, emotional) nicht nur zu ermöglichen, sondern zu dirigieren. Noch etwas dazu: Nachdem dieses Grüppchenverhalten grundlegender Teil ihres Mutes zu sein scheint, zumindest auf der Strasse (Anmerkung: ich wohne unweit einer schlagenden Verbindung und konnte deren illustres Verhalten des Öfteren beobachten), da frage ich mich, wie gross und dynamisch ausgereift dieser Verhaltensaspekt erst in Positionen der Regierung zu tragen kommen kann und kommt. Denn um weiter Wahrheit und Wissenschaft negieren zu können ist - in "feindlicher fortschrittlicher Umgebung" wohl wieder nur die Gruppe der schützende Faktor und die kausalistische Begründung des Selbst. Ich fürchte, sie fühlen sich als Grüppchen in vielen Positionen des Staatsapparates sehr wohl, die Brüder. Und ich werde irgendwie auch das Gefühl nicht los, dass viele gehobene (Alt-)Herren glauben, die "gemeine Gesellschaft" könne nur bis drei zählen (z.B. 1. Haider, 2. Böhmdorfer, 3. Waitz), wobei mich 1. an Harald Juhnke erinnert: Gefangen im eigenen So-nicht-Ich, heraussteigend aus der Versenkung wie Phönix aus der Asche mit neuen Peinlichkeiten, kurzer Show-Effekt, um dann mit den derart errungenen Lobpreisungen des Stammwirtes bzw. der Stammesbrüder wieder in die Vergessenheit zu geraten. Juhnke, muss ich noch sagen, tut mir leid, denn er hat vielen das Lachen gegeben. Und Lachen ist gut, das ist wissenschaftlich auch erwiesen, es stärkt u.a. das Immunsystem. Doch gerade dieses kalt-warm-Wechselspiel von 1. irritiert und trübt den Blick für 2., 3., und - wenn man davon ausgeht, dass die erwähnten Verhaltensaspekte wie ein guter Wein im Laufe der Zeit noch ausreifen und die Grüppchen damit grösser und "stärker" oder mutiger werden müssten (s. Gruppendynamik) - wahrscheinlich noch viel mehr dahinter und darunter. Von Lenkern mit fliessendem Übergang durch die Mitläufer und Ja-Sager (diese bekamen übrigens im Nazi-Regime auch ihre Probleme, denn gerade die, die sich nicht selbst entscheiden wollten und deshalb lieber Ja sagten, mussten sich dann entscheiden, pro oder kontra, was vielen bei angehaltener Waffe oder vorhandener Familie nicht schwer fiel) mitbegründet, findet sich aber erst recht wieder jene Basis, die als Struktur, Beispiel Brixia, "einen Namen" hat, Machtgefühl ausstrahlt, den Mitgliedern vermittelt und Frischlinge, darunter viele mit ohnehin fehlendem Selbstwertgefühl fasziniert und blendet, indem sie diese Menschen der Verantwortung enthebt, die Fehler bei sich selbst zu suchen und an deren Besserung zu arbeiten. Genau diese Erkenntnis eigener Unzulänglichkeiten und die Bereitschaft, im Sinne eines Miteinanderlebens und Füreinanders (was die menschliche und menschlich-geistige Evolution erst ermöglicht hat) diese Fehler aufzuarbeiten aber ist die Basis für jede Form von gesellschaftlichem Zusammenleben, ohne uns sofort zu zerfleischen, und nur dieses hat erst die Errungenschaften, Technik und Wissenschaften der heutigen Menschheit möglich gemacht. Wenn man bereit ist, zu Lernen und sich in andere hineinzuversetzen erhält man eine Technik, um eigenen leidvollen Fehlern vorzubeugen. Je verschiedener und zahlreicher die Erfahrungen der einzelnen sind, umso höher ist der zu gewinnende Erkenntnisstand. Und nur dieser ist imstande, uns einen Ressourcenvorteil zu verschaffen. Er schützt uns nämlich vor Schaden durch eigene Blödheit. Und das ist gut. Doch die - gruppendynamisch von Verbindungen unterstützt - fehlende Verantwortungsbereitschaft zur Fehlersuche bei sich selbst, die sich wie eine Hydra auszubreiten scheint, ist dann auch der Grund für die weitere Negation eines kompletten gesellschaftlichen Zusammenlebens aller Menschen durch anerzogene und gern aufgenommene Blindheit gegenüber den dahinter stehenden Mechanismen und der Funktionalität der Gesamtheit. Ich frage mich, wie blinde Kapitäne und Offiziere ein Schiff zu steuern vermögen. Wer soll das Vorbild sein, dem man überzeugt - Überzeugung als logische Konsequenz von Erkenntnis und Wahrheit - gerne angehört ? Man sagt, die Titanic sei Objekt eines Versicherungsbetruges gewesen. Doch die Versicherung ist in diesem Spiel das Volk, es ist die Versicherung als Steuerzahler für die Politiker, und ich hoffe, unsere Admiralität bzw. unsere Politiker sind sich ihrer Vorbildrolle bewusst. Kein Schiffskapitän kann es sich leisten, gegen wissenschaftliche Erkenntnisse - egal ob Wetterberichte mit Eisbergen, Strömungen, Untiefen oder vice versa der Erkenntnis, dass alle Menschen gleich sind, zumindest bei der Geburt und beim Tod - zu verstossen. Das kann vielleicht ein paar Mal, aber sicher nicht auf Dauer gut gehen. Und für die Zeit zwischen Geburt und Tod wäre es doch schön, ehrliche Vorbilder heranzuziehen, wenn man diese schon unbedingt zu brauchen glaubt. Was hier fehlt ist die eigene, persönliche Bereitschaft zur Suche. In jedem von uns. Manchmal mehr und manchmal weniger. Und der Mut, nicht alles, was man hört - und erst recht dann nicht, wenn man es öfter hört, denn es kann nicht "wahrer" werden (das Wort gibt es nämlich nicht) - zu glauben, sondern sich Zeit zu nehmen (und auch diese wird ja in unserer Gesellschaft immer wirkungsvoller beschnitten bzw. mit Brot und Spielen ausgefüllt) um selbst Fragen zu stellen, Fragen die man sich bitte schön auch selber ausdenken sollte, zumindest dann, wenn man es ehrlich meint, bevor man ebenfalls zum Täter durch Mitläufertum wird und andere verletzt oder daran Verantwortung trägt. Wie heisst es so schön - Informationen sind schnell, Wahrheit braucht Zeit. Leider tritt hier wieder das Gruppenverhalten, was ebenfalls bereits wissenschaftlich nachgewiesen ist, in den Vordergrund, denn es ermöglicht eine Schuldverteilung auf die Gruppe und somit eine Entlastung der Verantwortung des eigenen Ichs. Ich - selbst - wert - Gefühl - was war das alles nur gleich ? Ah, da kommt ja mein Bruder, ich muss jetzt aufhören. Kumm Spezi, vagiss dei Oide und geh` ma saufen. Oder vielleicht sollten wir stattdessen doch besser in die fortschrittliche Kirche gehen und für alle unsere Brüder beten und beten, dass die Verfassung heilig gesprochen wird. Aber - und das mag den einen oder anderen trösten - ich habe gehört, dass viele Ehen der Schmissigen geschmissen werden, irgendwann, von den Frauen, und zwar - ironischerweise - vor dem Scheidungsgericht und nicht vor dem Pater. Da fällt mir noch ein Witz aus früheren Zeiten über Bruno Kreisky ein. Seine Protektoren beraten sich, wie man seinen Wähleranteil erhöhen könnte und einer kommt auf die Idee, ihn doch heilig zu sprechen. Worauf der andere meint, das geht doch nur mit Toten. Macht nix, darauf der erste, wir erklären ihn einfach für scheintot und sprechen ihn eben scheinheilig. Hoffentlich lebt unsere Verfassung und hoffentlich haben ihre Träger ein gesundes wissenschaftlich begründetes Selbst-Wert-Gefühl ! Lustiges, wenn`s nicht traurig wäre - ein Bild, entnommen von Rotten.com, das den Sinn der Brüder erhellen möge, erkennst Du Dich wieder ? Wenn ihr noch mehr darüber wissen wollt, wie ich zum gesellschaftlichen Zusammenleben stehe, nun, es gibt wohl kaum Texte, die dies besser zeigen könnten, als unter "Philosophie" die "Charta der Toleranz". |